Sehenswürdigkeiten in und um St. Aldegund

Die Geschichte der romanischen „Alten Kirche“ von St. Aldegund

Altarraum der Alten Kirche 

Die romanische Kirche steht an der Stelle eines uralten Kultplatzes. Schon die Kelten sollen dort ihre Götter verehrt haben. Ein Hinweis ist der Gemarkungsname „Phal“ für das Gelände unmittelbar an der Kirche jenseits des Baches. „Phal“ war der Lichtgott der Kelten.
Die Existenz der Kirche ist in einer Urkunde des Klosters Stuben vom Jahr 1144 als Kirche „apud Sanctam Aldegundam“ erstmals erwähnt.
Die „geostete“ Kirche (der Altarraum liegt Richtung Osten vom Kirchenschiff her gesehen) ist ein romanischer Bau der wie nahezu alle romanischen Sakralbauten alle nachfolgenden Baustile mit „erlebt“ hat.

In der Gotik, 1351, erhielt die Kirche ein gotisches Gewölbe, das allerdings nur rund hundert Jahre Bestand hatte.
 

Linksymbol weitere Informationen

Ansicht der Alten Kirche

 

An der Frontseite des Altarblocks findet man einen Stein eingelassen mit der Jahreszahl 1451. In diesem Jahr wurde der Innenraum der Kirche erneut „umgebaut“. Dabei fand man hinter diesem Stein Reste von Reliquien und die Weiheurkunde von 1451.
Die nur noch als Fragmente und „Schatten“ erhaltenen gotischen Fresken entstanden vor der auf 1451 belegten Neueinweihung der Kirche.
Das Fenster links des Kircheneingangs zeigt deutlich gotische Konturen.
Schon um 1600 war die hölzerne Empore eingebaut worden.
Um 1760, also in der ausgehenden Zeit des Barock, erlebte das Kircheninnere eine weitere Veränderung:
  Auf den romanischen Altarblock stellte man um 1765 einen Marienaltar im Stil des ausgehenden Barock aus der Werkstatt des Holzbildhauers Eckert. Dieser Altar steht heute in der neugotischen Pfarrkirche am Moselufer.
In den Jahren nach 1860 hegte die Bevölkerung von St. Aldegund den Wunsch eine größere Kirche in der Ortsmitte zu bauen, weil die „Alte Kirche“ bei den Gottesdiensten die wachsende Bevölkerung nicht mehr aufnehmen konnte.
Nach Fertigstellung der „neuen“, neugotischen Kirche wurde die „Alte Kirche“ verlassen und die Gemeinde verkaufte wesentliche Teile der Ausstattung der Alten Kirche um die „neue“ Kirche finanzieren zu können.
Die „Alte Kirche“ verfiel und das Bistum verfügte 1898 den Abriss des Kirchenschiffs, jedoch der Turm sollte erhalten bleiben. Diese Anordnung wurde gottlob nicht umgesetzt.
Dr. Hans Vogts, Leiter der Baubehörde des damaligen Kreises Zell, sorgte in den Jahren 1912/1913 für eine Sicherung der Bausubstanz, vor allem für ein regendichtes Dach und eine einfache Verglasung.
Im ersten, wie im zweiten Weltkrieg musste die Kirche als Lager für militärische Zwecke dienen.
Ein erster Schritt für eine „Wiederherstellung“ der Alten Kirche war der Rückkauf der schmiedeeisernen Kanzel von 1663. Sie war um 1880 an den Kunstsammler Nellessen verkauft worden.
Leonhard Scheid aus St. Aldegund fand in der FAZ eine Notiz über den Verkauf einer historischen Kanzel aus der Kirche von St. Aldegund. Die Gemeinde, der Kreis und das Denkmalamt beteiligten sich um den Kaufpreis von rund 5.000 Mark aufzubringen. So konnte die Kanzel zurückgekauft und an ihrem alten Platz wieder aufgestellt werden.

 
Die Neukonsekration der Kirche fand am 3. Oktober 1971 nach Abschluss der Arbeiten durch den damaligen Bistumskonservator Prof. Dr. Franz Ronig statt.
Heute dient die Kirche für gelegentliche Gottesdienste, sie ist stets Schlusspunkt der regelmäßigen Dorfführungen, jährlich finden mehrere Konzerte in der Kirche statt und Besucher können sich in der Nachbarschaft den Schlüssel zum Besuch der Kirche ausleihen.
Es ist noch zu erwähnen, dass die dem heiligen Apostel Bartholomäus geweihte Kirche seit Jahrhunderten Wallfahrtsort war.
Bei der Umgestaltung zur Barockzeit erhielt das Kirchenschiff über dem Altarraum einen so genannten „Dachreiter“. Hier fand eine kleine Glocke ihren Platz. Glockenfachleute bescheinigen dieser Glocke einen Guss in der Zeit um 1200. Die Glocke dürfte damit eine der ältesten noch läutbaren Glocken im Moselraum sein.

 

Altar von Niclas RultzMan erinnerte sich auch an einen wertvollen Stein-Altar der auf dem rechten Altarblock gestanden hatte. Dieser Altar war um 1600 im Auftrag der Witwe des Orts-Vogtes Niclas Rultz vom berühmten Trierer Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann geschaffen worden. Das Renaissance-Epitaph zeigt die Kreuzigungsszene mit der Stifterfamilie Rultz im Vordergrund. Das wertvolle Steinepitaph gelangte Anfang der 1950er Jahre in den Besitz der Eheleute Peter und Irene Ludwig aus Aachen.
 
Zur Ausstattung der Kirche ist noch zu berichten:
Auf dem linken Seitenaltar steht die Skulptur eines leidenden Christus mit der Geiselsäule. Diese wertvolle Darstellung des „Christus in der Rast“, häufig auch als „Ecce homo“ bezeichnet, ist das Geschenk eines aus St. Aldegund stammenden Abtes eines Klosters in Lothringen. Die Säule trägt auf dem Kapitell die Jahreszahl 1522.
Die auf einer Mondsichel stehende Madonna an der Südseite des Kirchenschiffs wird auf etwa 1600 datiert. Sie schmückte einst die Kapelle am Ende der „Kehr“, dem „Kehr-Heiligenhäuschen“. In den 1960er Jahren holte man die Madonna „ins Tal“, sie wurde später restauriert und in der Alten Kirche an der Südseite aufgestellt.
Unter der Empore steht der auf 1656 datierte Taufstein der Kirche.

 . . .

Die alte Kirche kann auch von innen besichtigt werden. Zur Besichtigung kann man sich den Schlüssel ausleihen (Auf der Teusch, Hausnummer 4 oder 4a) 

Grabstädte der Eheleute Peter und Irene Ludwig

Auf Einladung der St. Aldegunder besuchten Peter und Irene Ludwig Anfang der 1960er Jahre die „Alte Kirche“. Die über 800 Jahre alte romanische Kirche weckte das Interesse der Eheleute Ludwig so dass sie nach kurzer Zeit eine Vereinbarung vorschlugen:
• Die Kirche soll umfassend saniert und nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restauriert werden.
• Die Eheleute Ludwig unterstützen die Kirchengemeinde bei dieser kostspieligen Maßnahme finanziell.
• Nach Abschluss der Renovierung kehrt der Altar als Leihgabe nach St. Aldegund zurück.
• Die Eheleute Ludwig erhalten eine Grabstätte in der Kirche.
Ein Sanierungsplan wurde in Zusammenarbeit mit der bischöflichen und der staatlichen Denkmalpflege erstellt. Die Arbeiten begannen 1967.
Dabei erhielt die Kirche einen neuen Außenputz, Dach und Turm wurden neu eingedeckt, Teile der gotischen Fresken und der barocken Ausmalung wurden freigelegt, die Fenster erhielten eine Bleiverglasung.
Die historischen Glocken, die im zweiten Weltkrieg eingezogen wurden konnten durch drei identische Neugüsse der Glockengießerei Mark in Brockscheid ersetzt werden.
Der Wunsch, Grabstätten in der Kirche einzurichten fand keine Zustimmung des Bischofs. Stattdessen wurden an der Ostseite der Apsis von außen zugängliche Grabkammern unter dem Altarraum gebaut.
Die Neukonsekration der Kirche fand am 3. Oktober 1971 nach Abschluss der Arbeiten durch den damaligen Bistumskonservator Prof. Dr. Franz Ronig statt.

Die Eheleute Ludwig fanden in der Gruft unter dem Altarraum ihre letzte Ruhestätte. Peter Ludwig verstarb 1996, seine Ehefrau Irene 2010.
 Grabstaette von Peter und Irene Ludwig
 

Die Ausarbeitung von Jürgen Brand und Gerhard Schommers zur Grablegung von Peter und Irene Ludwig ist als pdf Dokument Linksymbol zum Dokument hier abrufbar

Das spätrömische Frauengrab in St. Aldegund

Ungefähr 600 m südlich des alten Ortskernes wurde 1953 in der Weinlage „Klosterkammer" das spätrömische Steinkammergrab von St. Aldegund entdeckt.
Die Fundstelle befand sich etwa 200 m nord-westlich des heutigen Standortes der wieder aufgestellten Steinkammer. Die rechteckige Grabkammer mit den Außenmaßen 3,40 m x 1,45 m war aus mehreren großen Sandsteinplatten errichtet. Innerhalb der Steinkammer hatte man die Verstorbene - die Grabbeigaben deuten auf eine Frau hin - in einem Eichenholzsarg bestattet, von dem sich nur wenige verkohlte Rückstände erhalten hatten.
 

Linksymbol weitere Informationen

Römergrab - Ausgrabung

Die Tote war in ein Brokatgewand gehüllt, worauf Spuren von Gold- und Silberdrahtgeflecht hinweisen. Am Gewand war wohl auch ein kleiner viereckiger Goldanhänger mit eingelegtem grünem Glas befestigt. Vom beträchtlichen Reichtum der Verstorbenen zeugen auch die qualitätvollen Beigaben in der Grabkammer. Römergrab - GrabplanDie ehemals wohl mit Speise und Trank gefüllten Gefäße hatte man vorwiegend auf den Holzsarg gestellt. Dies sind sechs kostbare Glasgefäße und ein Becher aus rotem Ton. Außerdem fanden sich zwei Haarnadeln aus Bein im Kopfbereich der Toten, eine dritte in einem zylindrischen Behälter aus Horn und ein Stab aus Walrosszahn.
Unmittelbar östlich neben der Grabkammer standen, vermutlich in einer Beigabennische, drei grobkeramische Gefäße der so genannten Mayener Ware. Die Glas- und Keramikfunde erlauben eine Datierung des Grabes um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. Falls es sich bei dem eingemeißelten Zeichen auf dem Deckstein über dem Kopfende des Grabes um ein Christusmonogramm in Form eines sechs strahligen Sternes handelt, wäre in der Verstorbenen eine frühe Christin zu sehen. Ihre reiche Beigabenausstattung ist jedoch mit den veränderten christlichen Glaubensvorstellungen und Bestattungssitten nur schwer zu vereinbaren.
 

Römergrab - Grabplan

 

Die Tote gehörte wahrscheinlich zu der wohlhabenden Großgutbesitzerfamilie, deren Gutshof (villa rustica) im südlichen Ortsbereich von St. Aldegund lag. Hier stieß man rund 200 m südlich des Grabes zwischen 1940 und 1957 bei Arbeiten im Weinberg und 1985 bei Ausschachtungen im Bereich der Moseluferstraße mehrfach auf römische Kulturschichten. Bruchsteinmauerwerk, Mörtelbrocken, Ziegelstücke und Hypokausten weisen auf eine ausgedehnte Hofanlage hin.

 

Text und Bilder: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Archäologische Denkmalpflege Koblenz (C. A. Jost, M. Neumann).

Der Kulturweg Felsen Fässer Fachwerk

Logo Felsen.Fässer.Fachwerk

Der Kulturweg - Felsen.Fässer.Fachwerk - ist ein Kulturprojekt der Gemeinde St. Aldegund als Teil der Mosel.Erlebnis.Route. Er wurde am 18. Juni 2011 feierlich seiner Bestimmung übergeben. Dieses Projekt wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms PAUL unter Beteiligung der Europäischen Union und dem Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, gefördert.
Der Kulturweg ist ein Wanderweg mit einer Gesamtlänge von ca. 9 km, setzt sich aus einem Hauptweg von ca. 5 km und einer Zusatzschleife von ca. 4 km zusammen.
 

deutsches WandersiegelDer Kulturweg ist ein "Seitensprung" zum Moselsteig und wurde vom Deutschen Wanderinstitut als Premiumweg mit 73 Punkten zertifiziert.

Zahlreiche Informationstafeln geben Aufschluss über Besonderheiten und Aussichtspunkte.

Der Wegverlauf ist im Ort und in der Gemarkung mit zahlreichen Informationstafeln sehr gut beschildert.
 

Linksymbol weitere Informationen

In den Weg wurden Teile von bestehenden Wanderwegen, so wie der Ort selbst einbezogen. Der Weg bietet Wandergenuss, beginnend mit dem historischen Ortskern mit seinen gepflegten Fachwerks- und Bürgerhäusern, faszinierenden Ausblicken ins Moseltal, die Weinberge mit ihren Trockenmauern und den „Buchsbaumpfad“.
Ob Frühjahr, Sommer oder Herbst, der Weg ist einfach einen Besuch wert.

In welche Richtung man den Weg folgt ist gleich, ich schlage vor dass man mit dem steilsten Stück beginnt und zuerst zum Kehr Heiligenhäuschen wandert...

Die zahlreichen Weinbergs- und Feldwege im Tal und an den Moselhängen aber auch über die Ackerflur auf der Moselhöhe bieten viele Möglichkeiten für individuelle Wanderungen.

Weiterführende Informationen über den Kulturweg mit Interaktiver Karte und zahlreichen Fotos auf der Internetseite  Linksymbol extern Kulturweg Felsen.Fässer.Fachwerk

Die Fachwerkhäuser

In St. Aldegund sind eine Reihe gut erhaltener, schöner Fachwerkshäuser zu betrachten.
Die meisten stehen an der Christophorusstraße. Anhand der verschiedenen Entstehungsjahre kann die Entwicklung des Moselländlichen Fachwerkbaus über die Jahrhunderte besichtigt werden.

Fachwerkhaus

Das älteste Haus wurde 1473 erbaut, die jüngeren entstanden in den folgenden Jahren bis in das 19. Jh. Danach wurden teilweise weiterhin Fachwerkskonstruktionen verwendet, die aber nicht als sichtbares Fachwerk ausgeführt wurden, sondern von Anfang an verputzt waren.  

Die Sockel aus Bruchsteinen unter den Fachwerkskonstruktionen halten die aufsteigende Feuchtigkeit vom Holz weitestgehend fern. Dies mag der Grund dafür sein, dass „ältere“ Fachwerkshäuser ohne Steinsockel kaum noch zu finden sind, besonders in der Moselgegend in der die Mosel gelegentlich die Uferregion überspült.
 

Linksymbol weitere Informationen

Bis in das 15. Jh. wurden einfach behauene Pfosten, Ständer, Streben und Riegel meistens aus Eiche verwendet, sie dienten lediglich als Traggerüst und wurden nach Zimmermannsart mit Zapfen verbunden. Etwa ab dem 16. Jh. wurden Teile des Tragwerkes auch solche, die statisch kaum eine Wirksamkeit haben, mehr „schmuckartig“ gestaltet, indem sie bestimmte Formen bekamen (Kreuze und Doppelstreben). Etwa ab dem 17. Jh. wurden, je nach finanzieller Situation des Bauherrn, bestimmte Teile der Konstruktion mit Schnitzwerk versehen. Größtenteils wurden solch verzierte Elemente um Fenster, an Ecken oder im Gesimse eingebaut.

Dies alles ist in dem Fachwerks Ensemble in St. Aldegund noch sehr gut erkennbar, wenngleich auch an einigen Häusern meist der Bereich um die Fenster zu Gunsten größeren Lichteinfalls „umgestaltet“ wurde.
Das älteste Haus in St. Aldegund ist 1473 entstanden.

Auf Grund von verheerenden Feuern und auch von höheren Feuer- Versicherungsprämien wurden viele Fachwerkhäuser anfang des 19. Jh. nachträglich verputzt. So gibt es heute auch Häuser, die noch nicht wieder freigelegt oder inzwischen gänzlich umgebaut wurden.

 
Einer Initiative des Gemeinderates und dem Engagement der Bürger ist es zu verdanken, dass zahlreiche Fachwerkshäuser in St. Aldegund wieder freigelegt wurden.
Auf der „Boa“, Ecke Christophorusstraße und Brunnenstraße ist ein Beispiel für die gelungene Freilegung einer Fachwerks- Fassade von 1618 zu betrachten. Das erste Bild entstand in den 1930ger Jahren, als das Haus noch verputz war. Das zweite Bild zeigt welch schönes Fachwerk durch die Freilegung und Restaurierung zum Vorschein gekommen ist.
 
Fachwerkhaus vor der Freilegung Fachwerkhaus nach der Freilegung

 
Ein anders Beispiel ist ebenfalls von der „Boa“ aus in dem bereich Brunnenstraße und Christophorusstraße genau gegenüber zu betrachten. Dort sind die Auswirkungen eines verheerenden Feuers in St. Aldegund zu sehen. Die zerstörten Häuser wurden gleich nach dem Brand 1899 alle im gleichen Jahr aus Backstein wieder errichtet. Auf eine Verzierung der Fassade wurde jedoch nicht verzichtet, sondern das Mauerwerk ist mit zierender Backstein Struktur versehen worden. Auch ein Grund, weshalb diese Häuser nicht verputzt wurden.

 

Der „Heinrich-Raulwing-Platz“

Heinrich-Raulwing-Platz

 

Beim Bau eines Holz-Abfuhrweges entdeckte man an der Hangseite des Spießkopfes einen Aussichtspunkt mit Blick ins Moseltal vom Calmont und der Ellerer Höhe im Norden, über die Hunsrückhöhen im Osten und im Süden die Marienburg bis nach Briedel. Der Platz wurde planiert und eine Hütte aus Baumstämmen darauf errichtet.
Heinrich Raulwing war ein Unternehmer aus Bad Oeynhausen/Dehme und kam durch seinen Schwager Heinz Engeln, der öfters seinen Kriegskamerad Karl Hammes hier in St. Aldegund besuchte, ebenfalls in unser Dorf. Er wohnte dann in der Pension, die unser damaliger Bürgermeister Peter Justen führte.

Der Kulturweg „Felsen.Fässer.Fachwerk“ schließt zwangsläufig den Besuch des Platzes ein.
 

Linksymbol weitere Informationen

Am 1. Mai 1970 lud die Gemeinde zu einer kleinen Einweihungsfeier des Platzes ein, der zu dieser Zeit noch keinen Namen hatte. An dieser Feier nahm auch das Ehepaar Raulwing teil.
Dabei ist wohl die Idee für das Projekt „Walderholungsplatz“ entstanden, an dem sich Heinrich Raulwing maßgeblich engagierte und finanziell stark beteiligte. Es sollte ein Platz zum gemeinsamen Feiern und als Begegnungsstätte für Jung und Alt werden.
Die Gemeinde entschied, dem Platz den Namen des großzügigen Gastes zu geben, also „Heinrich-Raulwing-Platz“.
Auf Grund des großen, selbstlosen Engagements und der Verbundenheit mit dem Ort wurde Heinrich Raulwing am 6. Dezember 1973 in einer Feierstunde im Beisein von Bürgermeister P. P. Justen und Landrat S. Bartos zum Ehrenbürger von St. Aldegund ernannt.
In den folgenden Jahren wurde die bescheidene Hütte weiter ausgebaut und der Platz vergrößert, gepflastert und mit Bänken versehen. Hinzu kamen eine Küchenhütte sowie ein Grillplatz und eine Toilettenanlage.
Die Arbeiten wurden fast ausnahmslos in Eigenleistung erbracht wobei sich die St. Aldegunder Feuerwehr ganz besondere Verdienste erworben hat.
 

Viele Jahre wurde ab 1970 am 1. Mai ein „Frühlingsfest“ auf dem Platz gefeiert, die Feuerwehr veranstaltete „Disco-Abende“. Aber auch die Bevölkerung von St. Aldegund mit ihren Gästen veranstalteten zahllose private und Vereinsfeiern.
Der Platz ist Ziel von Wandergruppen und Vereine und Familien aus der Region kommensehr gerne zum Feiern auf den „Heinrich-Raulwing-Platz“.
Dankenswerter Weise wird der Platz von Freiwilligen Mitbürgern in Ordnung gehalten.

 

Der Heinrich-Raulwing-Platz mit Grillhütte, Festhütte, WC-Anlage, eigenem Parkplatz und Anbindung an mehrere Wanderwege eignet sich für verschiedene Anlässe und Feste. Der Platz kann bei der Gemeindeverwaltung gemietet werden.


Anfrage Sende-Symbol gemeinde @ st-aldegund . de
 

Das „Brunnestiffje“

Diese liebevoll „Brunnestiffje“ genannte überdachte Sammelstelle, in der das Wasser des Dorfbaches aufgefangen wird, war früher ein Garant für eine ganzjährige Wasserversorgung.
 

Renovierung des Brunnestiffje  

Linksymbol weitere Informationen

Die Wasserversorgung des Dorfes wurde bis etwa 1950 noch von den Dorfbewohnern genutzt. Zwar wurde bereits 1899 eine Wasserversorgung im Dorf gebaut, jedoch das Wasser aus dem Dorfbach ist kostenlos! Daher erscheint es für Blumen und Garten in der näheren Umgebung bestens geeignet.
Auch heute noch wird der Brunnen in der Christophorusstraße, oberhalb der Brunnenstraße, davon gespeist. Zum Wäsche Waschen wird es schon lange nicht mehr genutzt.
Durch den Heimat- und Verkehrsverein gemeinsam mit der „Teusch- Nachbarschaft“ und weiteren Helfern wurde das unansehnlich gewordene „Brunnestiffje“ wieder freigelegt, gereinigt und mit einem neuen Dach versehen. Ebenso wurde der Weg zum Bunnestiffje instand gesetzt und ein Geländer angebracht.

Jetzt plätschert das Wasser wieder munter aus dem Auslaufrohr. Und es wird weiterhin zum Blumen Gießen verwendet.

 

Der „Bugrammplatz“

Der Bugrammplatz wurde von der Gemeinde mit tatkräftiger Unterstützung der Nachbarschaft 2006 an der Gabelung der Christophorusstraße und der Bergstraße angelegt. Die Nachbarschaft sorgt fortan für den Platz und schmückt ihn für besondere Anlässe.
 
Wie der Name „Bugrammer“ und daraus abgeleitete „Bugrammplatz“ entstanden ist.
 

Relief am Bugrammplatz von Christoph Anders
 

Linksymbol weitere Informationen

In St. Aldegund gab es, wie auch in anderen Orten entlang der Mosel, eine Anlegestelle für Schiffe. Die Mosel war schon immer ein Transportweg für allerlei Güter. Eine Durchgehende Straße wie die heutige B49 wurde es erst Mitte des 19. Jh. gebaut.
Die Mosel hatte damals nur eine geringe Tiefe, die entsprechend der Jahreszeit stark variierte und im Uferbereich oft flach verlief.

Damit Schiffe anlegen konnten, hatte jeder Ort seine „Anlegstelle“. Die von St. Aldegund wurde aus in den flachen Uferbereich gerammten Pfählen mit einem Steg gebildet (Ramm). Weil die St. Aldegunder Bürger schon immer freundliche Leute waren halfen sie natürlich beim Anlegen der Schiffe. Das Kommando zum anlegen von Schiffen mag wohl „Bug an die Ramm“ geheißen haben. Diese Hilfsbereitschaft hat den „Aldegunder Bürgern“ den Namen „Bugrammer“ eingebracht.

Der Name „Bugramm„ ist in den umliegenden Orten für St. Aldegund und „Bugrammer“ für die Bürger bekannt.
Weil wir stolz auf diesen Namen sind verwenden wir ihn auch im „Schlachtruf“ in der Karnevalszeit als „Bugramm ahoi“!

Die Anlegestelle von St. Aldegund befand sich etwa da wo heute die Staustufe ist.
Von Christoph Anders wurde das Relief im Hintergrund des Platzes geschaffen. Es zeigt stilisiert die Mosel von der Marienburg bis zur Ruine von „Kloster Stuben“ und im Zentrum das Anlegemanöver. „Bug an die Ramm“ mit der Unterstützung durch hilfsbereite St. Aldegunder Bürger.

 

Das „Kehr-Heiligenhäuschen“

Blick vom Kehr-Heiligenhäuschen
 

Das „Kehr-Heiligenhäuschen“, eine kleine Kapelle, liegt in nördlicher Richtung oberhalb des Ortes auf einem Felsen. Nach dem Aufstieg über einen recht steilen Weg wird man mit einer herrlichen Aussicht über das Moseltal von Bullay bis nach Neef und die unterhalb gelegene Staustufe mit Schiffschleuse belohnt.

Der Ursprung geht auf einen keltisch-römischen Kultplatz zurück. Im späten Mittelalter soll es hier eine Siedlung „Heiligenhausen“ gegeben haben.

Die kleine Kapelle aus dem 18. Jh. hat ein Pyramidendach ist gut erhalten und zwischenzeitlich renoviert worden. Die ehemals auf dem Altar stehende „Madonna auf der Mondsichel“ bekam in den 1960ger Jahren ihren neuen Platz an der Südseite in der der romanischen „Alten Kirche“.

Das neben der Kapelle stehende große Kreuz wurde durch den HVV errichtet. Abends ist es durch seine Beleuchtung weit zu sehen.
 
Blick auf das Kehr-Heiligenhäuschen

Die „Josefshöhe“

Der Platz wurde von mehreren Winzern die den gleichen Vornamen „Josef“ hatten und hier einige Weinberge besaßen, zum Ausruhen und für Arbeitspausen genutzt. Später wurde dieser Aussichtspunkt mit seiner guten Sicht ins Moseltal und über das Dorf von der Freiwilligen Feuerwehr St. Aldegund befestigt und mit einem Geländer ausgerüstet. Die Schutzhütte ist danach vom THW errichtet worden.

Die Josefshöhe ist augeschildert und über den Kulturweg „Felsen.Fässer.Fachwerk“ gut zu erreichen. Sie liegt vor dem Einstieg in den Teil „Buchsbaumweg“.

Der HVV hat 2013 die Schutzhütte erneuert.

Das Bild zeigt die Einweihung der im Oktober 2013 durch die Vorstandsmitglieder des HVV neu errichteten Schutzhütte.
 
Einweihung des Neubaus der Hütte

Der „Calmont-Blick“

Der Aussichtspunkt bietet einen sehr guten Blick auf die „Calmont Region“. Die Bezeichnung für den Berg mit den steilsten Weinlagen Europas (bis zu 65° Hangneigung) kann mit dem lateinischen calidus „warm“ und mons „Berg“, entsprechend „warmer Berg“ abgeleitet werden. Im Sommer um die Mittagszeit heizt sich das Felsgestein so stark auf, dass am nächsten Morgen die Felsen noch fühlbar wärme abstrahlen.

Der Wanderweg Nr. 1 führt am „Calmont Blick“ vorbei. Ebenso kommt man vom „Kehr Heiligenhäuschen“ über einen ehemaligen Weinbergsweg direkt dort hin. Der Aussichtspunkt wurde im Rahmen der Arbeiten für den Kulturweg Felsen.Fässer.Fachwerk 2010 / 2011 angelegt.

Der „Malerwinkel“

Malerwinkel
 

Der Wanderweg Nr. 2 führt direkt am Malerwinkel vorbei. Über ein paar Treppenstufen gelangt man hinunter zu dem etwas tiefer liegenden Aussichtspunkt „Malerwinkel“. Der Aussichtspunkt liegt mitten im Weinberg, in der Weinlage „Palmberg Terrassen“ und genau gegenüber der „Alten Kirche“.

Der Name „Malerwinkel“ wurde für diesen Platz gewählt weil sich von diesem Platz aus eine gute Sicht über die Dächer von St. Aldegund und auf die „alte Kirche“ bietet. Verschiedene Kunstmaler haben von hier aus ihre Kunstwerke gestaltet. Der Platz ist auch zum fotografieren geeignet.

Der „Malerwinkel“ wurde 2000 von St. Aldegunder Bürgern neu gestaltet. Direkt um den Aussichtspunkt herum wurden extra verschiedene Rebsorten angepflanzt.

Die „Goldkaul“

Die „Goldkaul“, entstand durch eine Grabung um 1860 auf der Suche nach Eisenerz. Die Grabung blieb jedoch erfolglos. Der so entstandene Stollen wird von Fledermäusen und Salamandern gerne zur Überwinterung genutzt, weil der Stollen frostfrei bleibt.
Der Name „Goldkaul“ entstand vermutlich weil in dem herausgebrochenen Schiefergestein Spuren von goldfarbenen Mineralien enthalten waren.
Der Kulturweg, wie einige andere Wanderwege führen an der ehemaligen Grabungsstätten, der so genannten „Goldkaul“, vorbei.
 

Eingang zur Goldkaul
 

Die „Pestkapelle“ in der Klosterkammerstraße

Etwa um 1597 wurde die mittelrheinische Region von der Pest heimgesucht. Um das Dorf zu verschonen riefen die Bürger in Ihren Gebeten den hl. Sebastian an. Dabei gelobte man bei Erhörung der Fürbitten, eine Feldkapelle zu errichten. Deshalb wurde 1599 diese Votivkapelle mit einem steinernen Altar erbaut. Auf dem Altar fand eine aus Lindenholz geschnitzte bäuerliche Pieta ihren Platz.
Alljährlich zur Kirmes, am 24. August, dem Bartholomäustag, führten Sakramentsprozessionen zu dieser Kapelle, die damals noch außerhalb der südlichen Dorfgrenze stand.
1959 wurde die Kapelle durch Initiative der Nachbarschaft mit Unterstützung der Gemeinde renoviert. Die wertvolle, historische Pieta bekam nach ihrer Restaurierung im Jahre 1960 ihren neuen Platz in der Pfarrkirche.
Im Austausch zog dann die Madonna, geschnitzt von Friedrich Prechel zu Stadtamhof, bei Regensburg, aus dem neugotischen Seitenaltar der Pfarrkirche St. Bartholomäus in die kleine Kapelle um.
Heute kümmert sich die Nachbarschaft um die Kapelle und den Blumenschmuck.
 

 

Ansicht der Pestkapelle